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2015-07-13: Premiere in Fukushima

Ergänzt am 13.08.2015 um "Wie war die Präsentation"

Am Samstag, den 11. Juli, wurde ich (Michael) von der Japanisch-Deutschen-Gesellschaft in Iwaki / Fukushima / Japan eingeladen. Dort durfte ich unser neues Lied "Schwing Dein Tanzebein" präsentieren und uraufführen. Das war ein Abenteuer!

Herr und Frau Kamata, Michael
Herr und Frau Kamata, Michael

Vielen Dank an Herrn und Frau Kamata, die nicht nur das möglich gemacht haben, sondern sich auch klasse um mich gekümmert und mir eine Menge gezeigt haben! Traditionelles Japanisches Essen, Gemeinschaftsbad in Heilquellwasser (Onsen), vieles mehr - und sogar eine Fahrt durch die Sperrzone, an deren Grenze die Stadt Iwaki liegt.

Wie war die Präsentation?

Iwaki, 11. Juli 2015. Heiterer Sonnenschein, gute Laune und kühle Getränke :D Nach und nach treffen die Gäste ein, Herr Kamata macht uns miteinander bekannt. Allesamt sehr nette Leute. Familiäre, entspannte Atmosphäre - besser könnt's nicht sein. Herr und Frau Kamata haben sich sich so sehr für mich ins Zeug gelegt; Nun würde es an mir liegen, etwas draus zu machen!

Nach dem Kennenlernen der Schritt hinters Mikro *räusper* Ich hatte einen kleinen Text vorbereitet, in dem ich mich vorstellte, bedankte und das Lied kurz vorstellte. Da mein Japanisch noch in den Kinderschuhen steckt, half mir Herr Kamata beim Übersetzen. So konnte auch die Geschichte zu dem Lied erzählt werden. Singen würde ich auf Deutsch, den Liedtext verteilte ich auf Japanisch. Kahori Chiba-Stegemann war nämlich so nett, und hatte den Text vorab in Kassel übersetzt - vielen lieben Dank!

Und dann ging's los... während der Strophen schloss ich meine Augen, um die Bilder im Kopf zu erleben, wie ich sie beim Textschreiben empfunden hatte. Beim Refrain öffnete ich sie wieder - nun galt es, Stimmung zu machen. Das Publikum klatschte schließlich sogar fröhlich mit - ich (Michael) bin gerührt!

Michael klatscht gerührt
Foto: Majima Katsuzo, Iwaki 2015

Nach dem Singen brauchte ich eine Weile; es war ein überwältigendes Gefühl! Herr Kamata moderierte eine abschließende Fragerunde, und ich bin überglücklich, soviel Anerkennung und Zuspruch zu erhalten.
Vielen lieben Dank! どうもありがとうございました!


Foto: Majima Katsuzo, Iwaki 2015

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Fahrt durch die Sperrzone

Iwaki selbst liegt noch außerhalb der Sperrzone. Herr Kamata hatte über die Deutsche Botschaft einen geeichten Geigerzähler organisiert. In Iwaki und Umgebung haben wir normale Strahlungswerte von 0.13 bis 0.15 Mikro-Sievert pro Stunde (µS/h) gemessen. Überraschend wenig! Denn gemäß der Karten des Safecast-Projekts hatte ich mit mindestens 0.21 µS/h gerechnet. Richtung Sperrzone stieg es dann an; 0.21, in der Sperrzone dann einige Zeit bis 0.45, dann der erste Alarm bei Überschreiten von 0.50 µS/h. Später schlagartiger Anstieg auf 1.93, 2.21, schließlich kurzzeitig auf über 5.00 µS/h. Doch was bedeutet das? Für die Durchfahrt wenig. Angeblich nehmen wir in Deutschland pro Jahr um die 2.50 MILLI-Sievert an Strahlung auf. Das sind 2500 µS pro Jahr. Da sind 5.00 µS für ein paar Minuten ein Klacks. Ob die Arbeiter und Polizisten am Straßenrand Angst haben? Wie lange sie wohl pro Tag in der Sperrzone arbeiten? Anwohner dürfen wohl für bis zu drei Stunden in ihre Häuser gehen, um Sachen zu holen. Würde man dort leben, wäre die Strahlenbelastung unverhältnismäßig hoch. Immerhin mehr als das Dreißigfache an Strahlung im Vergleich zu Iwaki - oder Kassel, meiner Heimatstadt in Deutschland.

Wie sieht es nun aus in der Sperrzone? Verlassene Häuser, Geisterstädte. Regelmäßig in der Landschaft zwischengelagert: haufenweise schwarze Säcke mit kontaminierten, strahlenverseuchten Dingen; Erde, Müll. Dazwischen Sperrmüll. Gespenstisch. Aus Respekt vor den Arbeitern vor Ort verzichtete ich auf Fotos. Und um den Gegenverkehr nicht zu verwirren. Denn zu meiner Überraschung herrschte reger Verkehr, zumindest uns von Norden entgegenkommend. Damit hatte ich nicht gerechnet; ich dachte, die ganze Gegend wäre verlassen - bis auf einen, aber dazu in späteren Artikeln mehr. Zurück ging es auf die Schnellstraße. Digitale Anzeigen informierten vorab über die minimale und maximale Strahlenbelastung. Während der Fahrt informierten hier und dort weitere Anzeigen über den aktuellen Stand. Die dort angegebenen Messwerte waren teils doppelt so hoch, wie die im Wagen gemessenen. Auch die angegebenen 5.00 µS/h als Höchstwert schienen plausibel; unser Geigerzähler zeigte maximal um die 3.80 µS/h auf der Rückfahrt.

Dann zurück in Iwaki fühlte sich wieder alles normal an. Einzig die für Flüchtlinge eingerichteten Wohncontainer und Wohnsiedlungen errinerten mich als Außenstehenden daran, dass die Gegend noch immer unter den Folgen des Reaktorunfalls vom März 2011 leidet.

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"Auch unter strahlendem Himmel will ich glücklich sein!"

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Michael springt in Band-Uniform ins Meer
Ort: Nakoso in Fukushima/Japan,
hinten links: Gaskraftwerk bei Ueda,
hinten rechts: Küste von Iwaki,
Entfernung zu den Unglücksreaktoren Dai-Ni in Futaba und Dai-Ichi bei Tomioka 50 km bzw. 60 km Luftlinie nördlich an der Küste, von hier aus gesehen "hinter" Iwaki.

Zurück in Nakoso. Das Hotel liegt direkt am Strand. Linker Hand ist das Gaskraftwerk in Ueda zu sehen. Weiter rechts kann man bei guter Sicht die rund 12 km Luftlinie entfernte Küste Iwakis am großen Aussichtsturm, dem Iwaki Marine-Tower / いわきマrンタワー erkennen. Hier am Strand, an frischer Meeresluft, beim Rauschen der Pazifikwellen und beim Anblick der Surfer kann ich kaum glauben, dass nur 50 km Luftlinie entfernt im Kernkraftwerk Dai-Ni, dem zwoten Reaktor in Futaba, immer noch nukleare Brennstäbe aktiv sind. Zwar unter Kontrolle, durch Kühlung, aber eben nicht einfach abschaltbar, wenn ich es richtig verstanden habe. Etwas weiter nördlich, 60 km Luftlinie von Nakoso entfernt, liegt Dai-Ichi; das erste Atomkraftwerk, bzw. dessen Reste. Denn dieser Reaktor explodierte bei dem Unglück in 2011.

Mich freut, dass die Unglückskraftwerke von hier, vom Strand von Nakoso aus nicht zu sehen sind. So können die Einheimischen, besonders die Kinder auch mal abschalten und haben das Übel nicht ständig vor Augen. Noch gibt es wohl genug Probleme in der Region - aber auch lachende Kinder, Jugendliche und Erwachsene - und vielleicht bald auch wieder lachende Touristen? Immerhin: Am Bahnhof traf ich ein Mädchen aus Taiwan. Sie beklagte sich, ihre Freunde wollten nicht nach Fukushima, sie hätten Bedenken wegen der Strahlung. Also fuhr sie alleine, genoss ihren Aufenthalt, machte Fotos, die sie ihren Freunden zuhause unter die Nase halten will. Hut ab! Vielleicht bis bald in Fukushima :D

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Ausblick 07/2015

August: Pre-release von WAR GAMES + Musikvideo zu JAWOLL FRAU KAPITÄN!
September: CD-Release, zunächst nur die deutsche Version

Bis dahin gibt's mehr Informationen zum neuen Drummer Jay, zu unserem Ehrenmitglied an der Violine Professor Hartmut Hillmer - und zu unserem neuen Lied "Schwing Dein Tanzebein!" - sei gespannt! :D
Schöne Grüße, bis bald - またね。 笑
~ Michael / ミハエル

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